Die Sache mit der Spitzenenergie ist wirklich keine Raketenwissenschaft. In vielerlei Hinsicht ist sie sogar banal. Jedenfalls dann, wenn man die Aufgabe, zentrale Erkenntnisse zur psychischen und physischen Gesundheit in tägliche Gewohnheiten zu überführen, als banal bezeichnen will. Eine davon ist die Erkenntnis der Bedeutung der Dankbarkeit …
Nicht die Glücklichen sind dankbar …
…es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ Das berühmte und häufig wiedergegebene Zitat des englischen Philosophen, Juristen und Staatsmanns Francis Bacon ist zwar gut 400 Jahre alt. Trotzdem ist es hochaktuell. Gerade in jüngerer Zeit hat es dazu einige hochinteressante Studien gegeben.
Besonders spannend war eine Untersuchung mit 186 Herzpatienten durch den Neuroimmunologen Paul J. Mills. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnte bei denjenigen Probanden, die angefangen haben, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen eine deutliche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes diagnostiziert werden. Alle Untersuchungsteilnehmer litten an einer Herzinsuffizienz im Stadium B, bei der sie noch keine körperlichen Symptome aufwiesen und ein Abrutschen in Stadium C konnte vermieden werden. Viele weitere Studien zeigten auf, dass sich durch eingeübte Dankbarkeit die Resilienz, der Optimismus und die Lebensfreude signifikant verbessern.
Homeoffice und Dankbarkeit
Dankbarkeit ist also ein entscheidendes Puzzleteil, wenn es um die psychische Verfassung geht. Fehlt es, ist das Einfallstor für Pessimismus, Leistungsminderung, negativen Stress bis hin zu Depressionen und Burnout deutlich weiter offen.
Das kann auch eine Nebenwirkung einer Entwicklung sein, die in den vergangenen Wochen und Monaten stark an Tempo zugelegt hat, der Entwicklung zum Homeoffice. Zuletzt hat der CEO des größten Pharmakonzerns der Welt, der Novartis mit Sitz in Basel, mitgeteilt, dass er seinen Mitarbeitern anbietet, dass sie in Absprache mit den Vorgesetzten in Zukunft immer im Homeoffice arbeiten könnten, wenn sie das wollen.
Die Nebenwirkung ist, dass der Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten zwangsläufig weniger wird. Das kann zwar auch den positiven Effekt von fokussierterer Arbeit nach sich ziehen. Aber bei nicht wenigen führt das fehlende Feedback auch zu einem Gefühl des Abgeschnittenseins. Das Erleben empfangener Dankbarkeit wird noch seltener, als es vielleicht ohnehin schon ist. Sie fühlen sich wenig wertgeschätzt und mit der ganzen Situation sehr unwohl. Der Weg zur Entwicklung psychosomatischer Krankheitssymptome ist dann oft nicht mehr weit.
Rituale der Dankbarkeit
Dagegen können einige kleine, aber regelmäßig umgesetzte Gegenmaßnahmen wirkungsvoll helfen. Wer als Kollege und / oder Vorgesetzter regelmäßig Dankbarkeit äußert, leistet einen wesentlichen Beitrag für die Mitarbeitergesundheit. Und wer seine eigene Dankbarkeit trainiert, zum Beispiel mit einem Dankbarkeitstagebuch oder einem abendlichen Dankgebet, der stabilisiert auch seine eigene Gesundheit. Eine gelebte, sowohl betriebliche als auch individuelle Dankbarkeitskultur ist so ganz nebenbei wohl eine der wirkungsvollsten und gleichzeitig kostengünstigsten Maßnahmen zur Burnout-Prävention, sowie ein echter Booster für Ihre Spitzenenergie.
Markus Frey, LifeCoach, Köln
info(ät)stressfrey.de
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