AdventsgesteckZugegeben, Geduld ist nicht unbedingt meine größte Stärke. Ich mag es nicht besonders, zu warten, schon gar nicht wenn die Warterei unplanmäßig daherkommt, wie z.B. ein Stau oder eine Zugverspätung. So gesehen kommt der Advent, eine Zeit, in der ich das Warten einüben kann, gerade recht.

 

Die Adventszeit als Wartetraining

Advent heißt „Ankunft“ und die Adventszeit ist folglich die Zeit, in der die Christen auf die Ankunft ihres Herrn warten. In den drei bis vier Wochen vor dem großen Fest soll die Vorfreude darauf geweckt werden. Das klappt bei Kindern in der Regel ganz gut. Für sie geht diese Wartezeit fast nicht vorbei. Doch mit Hilfe des (wie der Adventskranz auch) im 19. Jahrhundert erfundenen Adventkalenders, wird auch für sie die Zeit durchaus erträglich. Wenn dann noch der Duft von Weihnachtskeksen durch die Wohnung zieht, wird diese Vorfreude immer mehr genährt.

 

Der Verlust des Wartens und der Vorfreude

Viele, zum Glück nicht alle, Erwachsene haben es leider „erfolgreich“ geschafft, diese Vorfreude zu entsorgen. Sie verweisen (durchaus zu Recht) auf die immer noch zunehmende Kommerzialisierung des Festes, die die Vorweihnachtszeit mittlerweile schon Ende August beginnen lässt. Damit wächst mitnichten die Vorfreude, sie verwässert vielmehr und der Sinn des Festes (das Feiern des Geburtstages von Jesus Christus, ich wollt’s nur erwähnen) kommt immer mehr abhanden. Doch dies ist keineswegs ein Naturgesetz. Wir können die Vorfreude durchaus zurückgewinnen.

 

Tipp: Warten einüben

Wir üben in unserer Familie verschiedene Wartezeiten ein. Zum Beispiel eben indem wir die Adventszeit sehr bewusst gestalten und sie auch nicht vor dem Ewigkeitssonntag (dem Sonntag vor dem 1. Advent) beginnen lassen. Und in der Passionszeit vor Ostern wiederum verzichten die meisten Familienmitglieder auf ein oder mehrere Dinge, wobei ich sagen muss, dass hier eher die Kinder die Vorbilder für die Erwachsenen sind, als umgekehrt…;-) Auch sonst bietet der Kalender viele Möglichkeiten das Warten einzuüben. Dadurch, dass wir lernen, die Spannung, die mit solchen Zeiten des Wartens verbunden ist, auszuhalten, lernen wir auch viel für ein erfolgreiches Energie- und Stressmanagement. Sehr viel mehr jedenfalls als durch eine wie auch immer gelebte „Ich-will-alles-und das sofort“-Philosophie.

Eine bewusst erlebte Adventszeit mit viel Vorfreude auf Weihnachten wünscht Ihnen/Euch,

Markus Frey, Life-Coach, Köln
frey(at)stressfrey.de

 

PS Hier findest du noch ein paar weitere Gedanken zum Thema „Warten“:
Life-Coach Spo(r)ts – Warten