Zugegeben, auch auf mich wirken Aussagen wie „Du musst in der Krise die Chance sehen“ nicht selten wie hohles Geschwätz. Zu weit weg scheinen jegliche Chancen, wenn Firmenumsätze von einem Tag auf den anderen auf Null zusammbrechen, Millionen ihren Job und Tausende ihr Leben verloren haben, wie in der aktuellen Corona-Krise.
Die Chance liegt nicht im Geschehen an sich
… außer vielleicht für die Firma, der es dann tatsächlich als erste gelingen sollte, einen wirkungsvollen Impfstoff zu entwickeln. Doch niemand sollte dafür den hohen Preis von Zehntausenden oder gar Hunderttausenden Toten, vielen Milliarden Verlust bei den Firmen und Millionen, die ihren Job verloren, kleinreden oder gar glorifizieren. Dazu besteht wahrhaftig kein Grund. Die schlimme Geschichte mit Sars-Cov-2-Virus, der sich daraus entwickelnden Lungenkrankheit Covid-19, den vielen Toten und den dramatischen wirtschaftlichen Folgen ist erstmal keine Chance, sondern eben eine schlimme Geschichte. Das gilt auch dann, wenn sich Natur und Menschen da und dort davon erholt, dass sie oft zu sehr belastet wurden.
…sondern darin, wie wir mit der Krise umgehen
Es ist daher durchaus verständlich, wenn in der Krise, der Blick erstmal auf das geht, was man verloren hat. Den Arbeitsplatz, eine mehr oder weniger große Summe Geld oder gar einen geliebten Menschen. Dieser Blick, diese Trauer ist in Ordnung so und darf, ja soll, durchaus eine gewisse Zeit zugelassen werden.
Aber eines sollte uns trotzdem klar sein: je schneller wir es schaffen, diese „gewisse Zeit“ zu begrenzen und unseren Blick neu auszurichten, desto größer sind unsere Chancen, die Krise zu überwinden … und tatsächlich neue Chancen in der Krise zu entdecken.
Der geschärfte Blick in der Krise
Dabei kann uns etwas helfen, was sich in der Regel erst in der Krise zu einer besonderen Qualität entwickelt: der geschärfte Blick. Denn wenn die vielen Chancen, die das alltägliche Leben so bietet, sich erstmal in Luft auflösen, dann bleibt uns ja gar nichts anderes übrig, als uns auf das zu konzentrieren, was uns noch geblieben ist. Und das ist auch genau das, worin, in jeder Krise, selbst dem schlimmsten Schicksalsschlag, eine besondere Chance liegt. Voraussetzung ist allerdings, dass ich es schaffe, meinen Blick von dem, was ich verloren habe, auf solch eine verbliebene Chance zu wenden.
Der gewendete Blick als die Chance in der Krise
Die Chance, die in der Krise liegt, besteht also im Wesentlichen durch den gewendeten Blick in der Krise. Dadurch erst bin ich ja auch in der Lage, eine neue Chance zu erkennen. Wobei sie gar nicht neu sein muss, vielleicht bestand sie ja tatsächlich schon vorher. Durchaus möglich, dass erst durch das krisenhafte Geschehen und den dadurch entstandenen Wegfall vieler anderer Möglichkeiten, der Blick auf diese eine Chance frei wurde.
Die Blickrichtung behalten und so die Chance in der Krise nutzen
Der gewendete Blick bietet noch eine weitere Chance als „nur“ das bloße Erkennen einer neuen Chance. Wenn ich nämlich die gewendete Blickrichtung behalte und mich an die Ergreifung der Chance mache, erhalte ich gleichzeitig eine neue Energie. Eine Energie, die mir durch das Ereignis selbst und meinem Verharren im noch nicht gewendeten Blick auf dieses Ereignis verloren gegangen ist. Das allein ist schon ein enormer Gewinn auf dem Weg zur Bewältigung der Krise. Denn selbst wenn die erkannte Chance nicht zu einem äußeren Erfolg führen sollte, wird die Erfahrung des Energiegewinns durch dazu führen, dass ich den gewendeten Blick beibehalte und mich auf die Suche und die Ergreifung der nächsten Chance mache.
Von der Kraftlosigkeit zur inneren Stärke
Was ich bisher beschrieben habe, ist sozusagen die Metamorphose von der erfahrenen Hilf- und Kraftlosigkeit nach einem krisenhaften Ereignis zu einer energie- und kraftvollen inneren Stärke, wenn wir sie am meisten benötigen: eben auch in der Krise.
Was dazu notwendig ist? Eine simple Entscheidung: die Entscheidung, den Blick zu wenden. „Simpel“ im Ablauf heißt nicht immer einfach in der Umsetzung, ich weiß. Aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das jeder schaffen kann, auch Sie. Gerne unterstütze ich Sie dabei.
Markus Frey, Lifecoach, Köln
info(ät)stressfrey.de
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