Heute genau ist es 30 Jahre her, seit der Mann gestorben ist, dem wir einer der populärsten Begriffe der heutigen Zeit verdanken: Stress. Genau genommen hat er ihn zwar nicht erfunden, sondern aus der Physik, noch genauer aus der Werkstoffkunde, entnommen. Dort hat „Stress“ die Bedeutung von Druck oder Zug auf ein Material.

 

Erste Verwendung von „Stress“ im Jahr 1936

Selye wanderte 1934 von Wien nach Kanada aus und verwandte den Stress-Begriff erstmals zwei Jahre später. Noch nicht dreißigjährig entwickelte er seine Lehre vom Stress oder, wie er es auch nannte, vom Allgemeinen Adaptationssyndrom. Von Anfang an wies er auch darauf hin, dass Stress keineswegs etwas ist, das stets vermieden werden muss. Von ihm stammt auch das berühmte Zitat „Stress ist die Würze des Lebens“.

 

Di-Stress und Eu-Stress

Auf Selye geht auch die Unterscheidung in Di-Stress und Eu-Stress zurück. So heißt sein bekanntestes Werk in der englischen Originalausgabe „Stress without Di-stress“ (dt. einfach nur „Stress“). Die lateinische Vorsilbe Di steht dabei für „schlecht“, die griechische „Eu“ für „gut“, Selye unterschied also zwischen schlechtem, schädlichem Stress und gutem Stress.

 

Weiterentwicklung der Stressforschung

Obwohl Selye den Begriff „Stress“ in seiner heutigen Verwendung „erfunden“ hatte, war er nicht der erste Stressforscher. Er gilt trotzdem als „Vater der Stressforschung, weil er über viele Jahrzehnte viele wesentliche Erkenntnisse beigesteuert hatte und auch durch seine populärwissenschaftlichen Publikationen viel Aufklärungsarbeit geleistet hat. In der Zwischenzeit hat sich die Stressforschung natürlich weiterentwickelt und viele neue Erkenntnisse gewonnen. Manches wird heute auch etwas anders gesehen, als es Selye noch tat. Anderes hat sich aber auch bestätigt und wir können heute in vielerlei Hinsicht auf dem Fundament weiterbauen, das der oesterreichisch-kanadische Wissenschaftler gelegt hat.

Markus Frey
stressfrey(ät)gmail.com