Die hohe Verantwortung von Führungskräften zeigt sich unter anderem darin, dass sie auch außerhalb der offiziellen Arbeitszeiten erreichbar sein müssen. In einer Umfrage des Beratungsunternehmens Mercer und der TU München kam zu Tage, dass fast 90% der Führungskräfte sich durch ihre Smartphones gestresst fühlt.
Ein gutes Drittel (35%) spürt diese Zusatzbelastung häufig oder sogar rund um die Uhr. Nach Eintritt des Feierabends sind es gerade mal 2% und im Urlaub 16%, die für Geschäftspartner oder Mitarbeiter unerreichbar sind.

 

Vermischung von Arbeitszeit und Freizeit

Dass durch die ständige Erreichbarkeit Arbeitszeit und Freizeit vermischt wird, ist offensichtlich. Das wird auch dadurch gefördert, dass 70% für Arbeit und Freizeit dasselbe Smartphone verwenden. Sie sehen darin größere Vorteile und führten v.a. die Unabhängigkeit von Zeit und Ort und die Verkürzung von Prozessen an.
Interessant ist allerdings auch, dass das Stressempfinden der befragten Führungskräfte in Bezug auf die ständige Erreichbarkeit sehr stark unterschiedlich ist. Auf einer Skala von 0 (nie) bis 4 (jederzeit) haben 45% die Frage, ob sie die ständige Erreichbarkeit auch in der arbeitsfreien zeit als stresserhöhend empfinden mit 0 (13%) und 1 (32%) bewertet. Hier wäre es sicher interessant zu erfahren, was diese Gruppe von jenen 37% unterscheidet, die diese Frage mit 3 (32%) oder 4 (5%) angegeben haben.

 

Nur selten gibt es verbindliche Regelungen

Wie auch immer, dass die ständige Erreichbarkeit grundsätzlich eine Erhöhung der eh schon hohen Belastung darstellt, steht außer Frage. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, nicht nur für ihre tariflichen Mitarbeiter, sondern auch für und mit den Führungskräften verbindliche Regelungen bzgl. der Erreichbarkeit zu erarbeiten. Dies ist bisher nur sehr selten der Fall. Gerade mal drei Prozent gaben an, dass es in ihrem Unternehmen verbindliche Regelungen zur Smartphonenutzung gebe.

 

Fazit

Solche Regelungen können ein wichtiger Mosaikstein sein, wenn es um die sinnvolle Verwendung von Smartphones geht, reichen aber nicht aus. Darauf weist Professor Volker Nürnberg der Leiter des Health Management bei Mercer, hin. „Darüber hinaus müssen Mitarbeiter geschult werden, das Smartphone auch einmal auszuschalten und Prioritäten zu setzen.“ Außerdem betont er, dass Stress- und Zeitmanagementseminare genauso wichtig seien, wie Führungskräfte in der gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung zu schulen. Sowohl die Wahrnehmung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter als auch die Vorbeugung eines Burnouts bei Führungskräften durch den Arbeitgeber im Rahmen eines integrierten Gesundheitsmanagements seien bedeutsam.

Markus Frey, Life-Coach
frey(at)stressfrey.de

Quelle: http://www.mercer.de

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