Unser Gehirn liebt Gewohnheiten und hasst es, diese zu verändern. Bei jeder anstehenden Änderung geht daher in unserem Oberstübchen ein Warnlämpchen an auf dem steht: „Achtung Stress!“ Das gilt für gute wie für schlechte Gewohnheiten. Unterstützt wird das Gehirn von den chemischen Prozessen in unserem Körper. Sie verstärken die Macht der Gewohnheit, und damit die Wahrscheinlichkeit für das Verbleiben in der „Komfortzone“, noch zusätzlich.

 

Das Gehirn schaltet auf Autopilot

Die „Komfortzone“ ist also eine „Gewohnheitszone“ und es ist also alles andere als ein Wunder, wenn das Gehirn in dieser vertrauten Gegend bleiben will. Da fühlt es sich entlastet und kann viele Funktionen auf „Autopilot“ schalten. Unterstützt wird es dabei von einem passenden biochemischen „Cocktail“ der zusätzlich dafür sorgt, dass sich alles immer besser „verschaltet“ und sich selbst die Gene darauf einstellen. Und wie schon erwähnt, passiert das natürlich mit guten und mit schlechten Gewohnheiten.

 

Das Gehirn lechzt nach Wiederholungen

Und unser Gehirn möchte immer mehr vom Gleichen, d.h. es lechzt geradezu nach Wiederholungen. Was zu Beginn noch eine einfache Emotion ist, wird zu einer Stimmung, mit der Zeit zu einem Temperament und schließlich zu einem ausgewachsenen Persönlichkeitsmerkmal. Um solch ein Persönlichkeitsmerkmal auszubilden, braucht es also kein traumatisches Erlebnis. Die Macht der Gewohnheit genügt.

 

Mehr vom Gleichen

Und weil unser Gehirn so sehr nach Wiederholungen lechzt, gibt es so viele Menschen, die ihre vergangenen Erlebnisse immer wieder durchleben. Auch hier wieder: die guten, wie die schlechten. Sie suchen also immer wieder die Emotionen der Vergangenheit auf, weil sie in der Gegenwart kaum Emotionen erfahren, die ihnen ein Mehr an „Komfort“ bieten, als diejenigen, die sie kennen und ihnen vertraut sind.

 

Erschwerte Veränderung durch die Macht der Gewohnheit

Das alles erschwert es uns sehr, Veränderungen in unserem Denken und Handeln vorzunehmen, auch dann wenn wir es wollen und sehr motiviert sind. Und ja, je länger sich eine Gewohnheit manifestiert hat, je größer wird die Herausforderung, eine Veränderung zu vollziehen.

 

Die gute Nachricht zum Schluss

Das alles wirkt zunächst wenig ermutigend, ich weiß. Trotzdem haben wir viel Grund zur Zuversicht. Das liegt daran, dass unser Gehirn, entgegen dem, was noch vor nicht allzu langer Zeit Stand der wissenschaftlichen Forschung war, plastisch ist. Das heißt, es hat ein hohes Potential zur Veränderung und das buchstäblich bis zum letzten Atemzug seines Besitzers. Unser Schöpfer hat uns also die Möglichkeit der Neuschöpfung überlassen, wir können das Gehirn neu verschalten, unsere Biochemie und selbst die Aktivität unserer Gene beeinflussen. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Artikel unserer kleinen Reihe.

Markus Frey, Life-Coach, Köln
info(ät)stressfrey.de

Blog – Drei Irrtümer zum Verlassen der Komfortzone (hier klicken)