Die Begriffsverwirrung rund um das Burnout-Syndrom nimmt immer groteskere Formen an. Mittlerweile wird praktisch jede kurzfristige Erschöpfung mit dem Mode-Begriff etikettiert. Dummerweise funktioniert das damit in aller Regel verbundene Ansinnen, Aufmerksamkeit zu erzeugen immer noch recht gut. Insbesondere deswegen, weil ja auch die Medien Aufmerksamkeit erzeugen wollen und schon aus diesem Grund sauberes Recherchieren und Differenzieren unter den Journalisten, die zu diesem Thema berichten, nicht besonders weit verbreitet ist.

 

Keine einheitliche Definition aber…

Nun muss man zugeben, dass es keine einheitliche Burnout-Definition gibt, sozusagen ein „Geburtsfehler“, des vor fast 40 Jahren vorgestellten Burnout-Konzepts. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die einigermaßen unbestritten sind.

 

Psychophysisches Erschöpfungssyndrom

Dazu gehört vor allem, dass es sich beim Burnout-Syndrom nicht um eine rein körperliche Erschöpfung handelt, wie es z.B. der Fall ist, wenn jemand eine sportliche Anstrengung auf sich nimmt, für die er nicht ausreichend trainiert ist. Oder wenn sich jemand sonst körperlich zu viel zugemutet hat, wie es eben bei dem Schauspieler Martin Wuttke der Fall war.

 

Psychophysisches Erschöpfungssyndrom

Ein „Burnout“ im eigentlichen Sinne liegt erst dann vor, wenn es sich sowohl um eine mental-emotionale Erschöpfung als auch um eine körperliche Erschöpfung handelt, wobei der erstgenannte Aspekt das bedeutsamere Diagnosemerkmal ist. Fehlt es, dann liegt kein Burnout, sondern lediglich eine mehr oder weniger starke körperliche Erschöpfung vor. Natürlich muss auch eine solche ernst genommen werden. Doch selbst wenn diese körperliche Erschöpfung sehr stark ist, kann ein Betroffener sich davon recht schnell erholen, was bei einem Burnoutsyndrom nicht der Fall ist. Da wird in aller Regel professionelle Hilfe benötigt und mit ein bisschen Ausschlafen oder einem Kurzurlaub ist es sicher nicht getan.

 

Begriffe unterscheiden

Es ist nicht nur bei der ärztlichen Diagnose sondern auch in der öffentlichen Diskussion von hoher Bedeutung, dass die körperliche Erschöpfung vom Burnoutsyndrom unterschieden wird. Wenn wir jede zeitweilige Überanstrengung, jedes Schlafdefizit oder auch Energiemangel aufgrund einer Vitalstoff-Mangelversorgung mit „Burnout“ beschreiben, wird der Begriff unbrauchbar. Und vor allem: das Risiko, dass Menschen, die wirklich von einem Burnout-Syndrom betroffen sind, nicht mehr ernst genommen werden, steigt massiv an, wenn der inflationäre Gebrauch des Begriffs so weitergeht, wie das in letzter Zeit der Fall ist.

Markus Frey, Life-Coach
frey(at)stressfrey.de

 

Zur weiteren Information:

Vier Burnoutsymptome

-Burnout, Stress und der Abschied vom Zeitmanagement

-Burnout und Öffentlichkeit