„Alles halb so schlimm“ könnte man den Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten-Krankenkasse zusammenfassen, der am 26. Februar in Berlin vorgestellt wurde. Burnout sei „kein Massenphänomen“ und überhaupt würden Depressionen mehr als achtmal mehr Fehltage verursachen, als die Zusatzdiagnose „Burnout“.
Einerseits war ich in der Vergangenheit auch oft genervt, wenn der Begriff „Burnout“ gar zu inflationär gebraucht wurde und bald jeder, der mal ein bisschen übermüdet war, sich mit der Burnout-Gefahr meinte, wichtig machen zu müssen. Doch auch hier habe ich v.a. zwei Fragen, z.B.

  • Könnte es sein, dass die Definitions- und Diagnoseprobleme die man mit dem Begriff „Burnout“ hat, dazu führen, dass die Problematik trotz aller Sensibilisierung immer noch recht häufig gar nicht richtig erkannt oder mit einem anderen Label benannt wird?
  • Könnte es sein, dass es nach wie vor eine hohe Dunkelziffer gibt? Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zum Thema „Präsentismus“ legt das nahe. Im Durchschnitt gaben die 20‘000 Befragten an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten an 11,5 Tagen zur Arbeit erschienen sind, an denen sie eigentlich krank waren.
  • Könnte es sein, dass für viele Menschen eine Art chronischer Burnout schon längst (d.h. seit Jahren), also ein weitgehend energieloses Leben in dem nichts mehr „brennt“, normal „ ist? Auch dafür gibt es starke Hinweise, z.B. die Gallup-Studie, die uns Jahr für Jahr den Spiegel vorhält, indem sie nachweist, dass weit über 80% der Berufstätigen in ihrer Arbeitsmotivation irgendwo zwischen Dienst nach Vorschrift und innerer Kündigung schwanken.

Fragen über Fragen. Ich will es zunächst dabei bewenden lassen, auch wenn es sicher noch weit mehr dazu gibt. Ich würde mich über eine interessante Diskussion freuen!

Markus Frey
stressfrey@gmail.com

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