„Warum sind Werte wichtig?“ wurde ich in der vergangenen Woche von einem Twitter-Follower gefragt. Dies kann natürlich von ganz verschiedenen Seiten her beantwortet werden. Weil dies ein Blog ist, bei dem es um die Burnoutprävention und einen gesünderen Umgang mit Stress geht, will ich die Frage nach der Bedeutung der Werte mal von dieser Seite her angehen.

 

Werte = was einem wirklich wichtig ist

Unter „persönliche Werte“ verstehe ich zunächst ganz einfach all das, was einem wichtig ist. Wissen Sie das? Ok, die meisten können da ein paar Tugenden wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Treue etc. aufzählen. Aber dann… wird es doch sehr schwierig. Vielen fällt es schwer, ihre Werte zu konkretisieren. Und das führt zu schwerwiegenden Folgeproblemen. Zum Beispiel sind auch Süchte, vom Rauchen über das Alkoholproblem bis hin zum „Zeit totschlagen“ am PC oder Fernseher zu einem sehr wesentlichen Anteil ein Werteproblem, das Fehlen von Klarheit über der Frage, was einem im Leben wirklich wichtig ist.

 

Werte – die entscheidende… Entscheidungshilfe

Das zunächst auffälligste und schwerwiegendste dieser Folgeprobleme ist aber zunächst, dass ohne klare, festgemachte Werte das wichtigste Werkzeug fehlt, um Entscheidungen zu treffen. Mit anderen Worten: wenn jemand immer wieder Schwierigkeiten hat, sich zu entscheiden, dann liegt das in aller Regel daran, dass der oder die Betroffene keine Klarheit über die eigenen Werte hat. Besonders deutlich wird das bei der weitverbreiteten Schwierigkeit, das für eine effektive Stressvermeidung äußerst wichtige Wörtchen „Nein“ zu verwenden. Auf den Punkt gebracht: das Problem mit dem „Nein“-sagen ist in Wahrheit immer ein Wertekonflikt. Hier ist es in der Regel ein Konflikt des Wertes „Ich will beliebt sein“ mit dem Wert „Ich haushalte gut mit meinen Kräften“.

 

Der nächste Schritt – das Werte-Ranking

Das macht deutlich, dass nach dem Festmachen der eigenen Werte ein weiterer Schritt notwendig ist, der z.B. in meinen Seminaren „Burnout – kein Schicksal der Besten“ zum absoluten Basisprogramm gehört. Das Erarbeiten eines persönlichen(!) Werterankings. Das Festmachen, welcher Wert für einen selbst der wichtigste, welcher der zweitwichtigste ist usw. ist zwar nicht ganz so einfach. Es ist aber eine äußerst effektive Übung und nachhaltig wirksamer als so manche Entspannungstechniken, so hilfreich diese zuweilen auch sein mögen.

 

Fazit

Nach meiner Erfahrung ist der wichtigste Mosaikstein für ein glückliches Leben und souveränes Handeln im Alltag der Einklang der eigenen Lebensführung mit den eigenen, persönlichen Werten. Aus diesem Grund steht der Punkt „Sinn, Werte, Ziele“ auch ganz am Anfang des Gesundheitsförderungsprogramms „Selbstbestimmt im Stress“, das die Grundlage all meiner Seminare und sonstigen Veranstaltungen ist. Viele Lebensprobleme, von der Schwierigkeit „Nein“ sagen zu können bis hin zu Suchtproblemen liegen in der Unklarheit über die eigenen Werte begründet. Schon aus diesen, sozusagen „egoistischen“, Gründen lohnt es sich unbedingt, sich intensiv mit den eigenen Werten auseinanderzusetzen und diese für sich selbst festzumachen.

Markus Frey, Life-Coach, Köln
info(at)stressfrey.de

 

PS Mehr über die Bedeutung von geklärten Werten und wie wir sie gute und schnelle Entscheidungen nutzbar machen, finden Sie auf den Seiten 61-65 in meinem Buch „Den Stress im Griff„. Bestellen Sie es gleich unter dem Link oder nach einem Klick auf das Buchcover in der Seitenleiste, bzw. unter dem Artikel, wenn Sie diesen auf einem Smartphone gelesen haben.