„„Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche, um mit 65 in den Ruhestand zu gehen und fünf Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen, irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich doch für n’Arsch ist, weil ich früher oder später krepiere? Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiß ich nicht alles. Aber wozu?“
Sind Sie ob dieser Worte schockiert? Ich hoffe es. Sie stammen von dem Amokläufer aus dem westfälischen Emsdetten, der am 20. November 2006 37 Menschen in einer Realschule teilweise schwer verletzt und sich anschließend auf schreckliche Weise selbst gerichtet hat. Der Fall mag in seiner Brutalität ein Einzelfall sein, auch wenn die sinkende Gewaltschwelle unter Schülerinnen und Schülern durchaus auch andere Schlüsse erlauben. Aber er macht zumindest in drastischer Weise deutlich, welch wichtige Rolle es spielt, dass unser Leben auf einen Sinn hinausläuft.
Diese Bedeutung wurde in jüngerer Zeit auch durch Umfragen unter Menschen deutlich, die vom Burnout-Syndrom betroffen sind. Da meinen ja viele, dass der Hauptfaktor eine schlichte Überarbeitung, d.h. zu viele Arbeitsstunden und zu wenig Erholung, ist. Dieser Aspekt kann einen Burnout zweifellos begünstigen. Aber von einer rein körperlichen Erschöpfung erholt man sich in der Regel relativ schnell wieder… von einem Burnout nicht. Bei diesem ist der weitaus größte Risikofaktor, das zeigen praktisch alle entsprechenden Umfragen zum Thema, dass die Betroffenen das Gefühl für den Sinn ihres Lebens – und vor allem auch für den Sinn Ihrer Arbeit – verloren – oder auch gar nie gehabt haben.
Nicht nur einige Todesfälle in meinem näheren Umfeld haben auch mich in den vergangenen Wochen mit der Frage nach dem Sinn konfrontiert. Auch wenn sie sich zum Ende des Lebens zuspitzt. Die Frage nach dem Sinn ist eine Frage, die man sich auch in der „Blüte“ des Lebens stellen sollte oder noch besser schon in ganz jungen Jahren. Das Leben bekommt für denjenigen, der eine Antwort auf diese Frage gefunden hat, eine Richtung und Stabilität, die es ohne diese Antwort offensichtlich nicht erreichen kann. Vielleicht ist gerade die aktuelle Osterwoche eine Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen.
Mit nachdenklichen Grüßen bin ich
Ihr Markus Frey, Life-Coach, Köln
info(at)stressfrey.de
PS Herzliche Einladung zum Gratis-Webinar am 8.11.12: Sinn, Werte, Ziele – und was das mit Stress (und Burnout) zu tun hat
Interessanter Artikel! Ich werde da noch mal genauer recherchieren!