Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) führt derzeit ihren Jahreskongress in Berlin durch. In einer Erklärung hat die DGPPN gefordert, dass alle(!) Beteiligten in der Arbeitswelt, also Arbeitgeber, Politik und Beschäftigte ihre gemeinsame Verantwortung zur Reduktion psychosozialer Risikofaktoren wahrnehmen.
Alle Beteiligten in der Arbeitswelt sind gefordert
Leider waren ähnliche Aufrufe in den vergangenen Jahren immer wieder davon geprägt, dass eine bestimmte Gruppe die Übernahme von Verantwortung von der jeweils anderen Gruppe forderte. Während die Gewerkschaften vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht sahen und der Selbstverantwortung des Einzelnen eher untergeordnete Bedeutung beimaßen, (über-)betonten die Arbeitgeber eben diese Selbstverantwortung und hatten oft wenig „Musikgehör“ für Hinweise auf die Grenzen der Belastbarkeit.
Der Aufruf der DGPPN macht deutlich, dass alle gefordert sind. Keiner kann sich seiner je eigenen Verantwortung mit Verweis auf die Verantwortung der anderen entziehen.
Nicht nur medizinische Gründe
Sicher, ein Verband wie die DGPPN blickt selbstverständlich aus dem medizinischen Blickwinkel auf das Problem „Stress“ bzw. „stressbedingte Gesundheitsprobleme“. Doch eines sollte auch klar sein: gesunde Mitarbeiter erbringen auch eine qualitativ und quantitativ bessere Arbeitsleistung, die Forderung macht also durchaus auch betriebswirtschaftlich Sinn.
Hohe Wirksamkeit von Schulungsmaßnahmen
Verschiedene Studien haben schon gezeigt, dass vor allem Schulungsmaßnahmen von Führungskräften eine hohe Wirksamkeit zeigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Schulungsmaßnahmen in ein Gesamtkonzept eingebunden sind und durch ergänzende Maßnahmen (z.B. Coaching) auch die Nachhaltigkeit sichergestellt ist.
Sensibilität aller am Arbeitsprozess Beteiligten
Die Sensibilität für die eigene Gesundheit und (damit einhergehend) die Gesundheitskompetenz eines Großteils der Bevölkerung ist trotz Fitness- und Wellnessbewegung insgesamt leider nach wie vor auf einem eher tiefen Level angesiedelt; nicht nur die Gesundheitsreporte der Krankenkassen zeigen dies regelmäßig. Wenn der Aufruf, der vom Jahreskongress der DGPPN ergangen ist, dazu beitragen darf, dass in der Arbeitswelt ein entsprechendes Umdenken einsetzt, wäre schon viel gewonnen.
Markus Frey, Life-Coach
frey(at)stressfrey.de
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