Der Begriff „Stress“ stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde, wo er für die Bedeutung von „Druck auf ein oder Zug an einem Material“ verwendet wird. Und viele Menschen empfinden stark, dass Druck und Gezerre in den letzten Jahren stark zugenommen haben, wie gerade wieder eine Studie des Organisationspsychologen und Unternehmensberaters Professor Peter Kruse festgestellt hat.
Nicht jeder Stress ist eliminierbar
Ich denke, es ist uns allen klar, dass nicht jeder Stress eliminierbar ist. Dass ein Bäcker mitten in der Nacht aufstehen muss, gehört ebenso zu seinem Beruf, wie die Tatsache, dass der Fehler eines Arztes über Leben und Tod entscheiden kann oder dass einem Berufsfußballer jede Woche 40‘000, 50‘000 oder gar noch mehr Menschen bei der Arbeit zusehen und diese Arbeit auch bei Misserfolgen öffentlich breit diskutiert wird. Mit diesen Gegebenheiten umzugehen, ist sicher nicht immer nur einfach.
Was bedeutet äußerer Druck für unseren Umgang mit anderen? Persönlich und als Unternehmen?
Es geht mir an dieser Stelle nicht um allgemeine Fragen des Stressmanagements, sondern um die Frage, was äußerer Druck für unsere Arbeitskultur bedeutet. Im real existierenden Arbeitsalltag vieler Betriebe leider nichts Gutes, das ist mir sehr klar. Doch dies ist keineswegs so naturgegeben, wie dies oft dargestellt wird. Wenn der große Psychologe Viktor Frankl, ein Überlebender des Holocausts, selbst für die menschenverachtende Umwelt eines Konzentrationslagers betont hat, dass es „immer ein so oder so“ gegeben habe, dann gilt das doch auch für die Arbeitswelt im Deutschland des Jahres 2012. Oder etwa nicht?
Eine positive Arbeitskultur – gerade in „stressigen“ Zeiten besonders wichtig
Spitzensportler achten in Zeiten hoher Trainings- und Wettkampfbelastung in besonderer Weise darauf, dass sie genügend Erholung haben und ihre Ernährung auch die Vitalstoffe enthält, die sie benötigen. Wie wäre es, wenn wir gerade in Zeiten hohen äußeren Drucks ähnlich fokussiert auf eine positive Arbeitskultur wären? Dies wäre schon aus „egoistischen“ Motiven sinnvoll. Ganz einfach, weil es weniger Reibungsverluste gibt und für alle deutlich mehr Kraft übrig bleibt, wenn wir weiterhin freundlich, wertschätzend und hilfsbereit unsere Arbeit erledigen. Und ja, ein äußerst wirksamer Baustein zur Burnoutprävention wäre damit auch gesetzt.
Markus Frey
stressfrey(ät)gmail.com
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