Menschen, die „brennen“ und sich engagieren schützen sich nicht dadurch vor einem Burnout, dass sie sich entscheiden, dieses Engagement zurückzufahren. Vor einem Burnout schützt man sich vor allem dadurch, dass man den stetigen Nachschub an „Brennmaterial“ sicherstellt!
Ein Zuviel an Engagement ist eher selten das Hauptproblem
Natürlich, wenn ein Mensch „seine Kerze an beiden Enden gleichzeitig anzündet“ und sich die notwendige Erholung nicht gewährt, dann ist es schon angesagt, mal die eine oder andere Arbeitsstunde zugunsten der Erholung zu reduzieren. Aber das ist eher selten das Hauptproblem. Die wirklichen Gefährdungspotentiale in Bezug auf Burnout liegen meistens an einem anderen Ort. Wenn Direktbetroffene in Umfragen fast immer an erster Stelle anführen, dass sie das Gefühl für den Sinn ihres Engagements verloren hätten, dann sollten wir auch in der öffentlichen Diskussion diesen Hinweis viel ernster nehmen, als dies gemeinhin geschieht.
Das wichtigste Brennmaterial: Sinn
Neben ausreichender Erholung das bei weitem wirksamste „Brennmaterial“, der wichtigste Energielieferant, ist, wenn Sie Ihr Leben im Allgemeinen und Ihre Arbeit im Speziellen mit einem (wie auch immer gearteten) Sinn verbinden können. Sie können darauf wetten: wenn Menschen, die Jahre und Jahrzehnte ohne größeren Energieverlust kontinuierlich 50, 60 und mehr Stunden in der Woche arbeiten, dann sind das immer Menschen, die diese Arbeit mit einem Sinn zu verbinden in der Lage sind. Und vor allem: ein übergeordneter Sinn, einer der über Sie selbst und Ihr Wohlergehen hinausweist, hat auch eine enorme langfristige(!) Wirkung. Wenn Sie stets darauf achten, dass Sie den Sinn Ihrer Arbeit erhalten können, bekommen Sie Zugriff auf eine Energie, die einen Unterschied bei Ihrer Belastungsfähigkeit macht. Eine Energie, die sich Menschen, die ihr arbeiten als letztendlich sinnlos erleben kaum vorstellen können.
Ebenfalls wichtig: Wertschätzung
Wir haben in der deutschen Sprache viele gute Sprichwörter und geflügelte Worte. Aber nicht alle sind gut. Eines, das regelrecht gesundheitsgefährdend ist, ist „Nichts gesagt ist genug gelobt“. Klar, der eine braucht Lob und Anerkennung mehr als der andere. Aber es macht uns auf Dauer alle krank, wenn wir eine Kultur, oder besser Unkultur, pflegen, die das, was schiefläuft stets betont, aber das, was gut läuft genauso regelmäßig verschweigt. „Erwische ihn, wenn er’s gut macht“ rät der berühmte Unternehmer und Managementtrainer Ken Blanchard. Wenn wir diesen Rat in unseren Betrieben auf allen Ebenen befolgen, haben wir eine sehr wesentliche Grundlage gelegt, dass Menschen auch bei hoher Belastung nicht ausbrennen.
Markus Frey
stressfrey(ät)gmail.com
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