Ende Februar hat der Gesundheitsreport der DAK festgestellt, dass Burnout „kein Massenphänomen“ sei, was eine enorm große Resonanz in allen Medien gefunden hat. Andere Ergebnisse des Reports sind dagegen nur recht wenig beachtet worden, obwohl sie sehr hilfreich gewesen wären, um angemessene Schlussfolgerungen zu ziehen.
Streit um Burnout – wirklich nur ein aufgebauschter Hype??
Mit der „Burnout ist kein Massenphänomen“-Schlagzeile fühlte sich natürlich vor allem die „Burnout ist eh nur eine Modediagnose“-Fraktion bestätigt und es wurde stark der Eindruck verbreitet, dass das Ganze nur ein aufgebauschter Hype sei. Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass der Begriff da und dort etwas gar inflationär gebraucht wurde, ich habe mich in diesem Blog ja auch verschiedentlich dazu geäußert. Trotzdem betrügen wir uns selbst, wenn wir nun meinen, dass alles „nur halb so schlimm“ sei und wir daher alles beim Alten lassen könnten.
Vgl. auch meinen Blogartikel vom 12.3.2013: Burnout, Gallup-Studie und unsere Reaktion
Und die Fehltage wegen psychischer Krankheiten steigen und steigen…
Es war derselbe Gesundheitsreport, der eigentlich schon stutzig machen musste. Dieser wies nämlich gleichzeitig darauf hin, dass sich die Zahl der Fehltage wegen Depressionen und anderer psychischer Krankheiten seit 1997 weit mehr als verdoppelt habe (+165%!). Diese Zahl lässt sich nun nicht wegdiskutieren und es gibt durchaus auch einigen Grund zur Annahme, dass eine nicht unerhebliche Teilmenge dieser Fehltage auf das Burnout-Konto gehen dürften, auch wenn die Zusatzdiagnose „Burnout“ nicht auf dem Diagnoseblatt vermerkt wurde.
Prävention hilft allen
Wie auch immer, die Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung psychischer Krankheiten im Allgemeinen helfen natürlich auch zur Eindämmung des Burnoutrisikos im Speziellen. Wenn wir uns aber weiterhin in Nebenkriegsschauplätzen aufreiben, dann betrügen wir uns selbst und psychische Krankheiten werden auch in Zukunft stark zunehmen und mit ihnen natürlich auch das Burnoutsyndrom.
Markus Frey, Life-Coach
frey(at)stressfrey.de
Quelle: Viel Druck, wenig Lob – wenn der Stress im Job krank macht – WAZ 30.04.13
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