Am 27. April gab es am Mount Everest einen Vorfall, der die Welt des Höhenbergsteigens massiv erschüttert hat. Aus nur schwer nachvollziehbaren Gründen gab es einen Tumult unter ungefähr 100 Sherpas, in deren Verlauf zwei der besten Bergsteiger der Welt, der Italiener Simone Moro und der Schweizer Ueli Steck mit dem Tode bedroht wurden. Beide konnten sich den Aufruhr nicht wirklich erklären und meinten, dass dies weniger mit den Ereignissen jenes Tages, sondern wohl mehr mit jahrelang aufgestauter Wut der Sherpas gegen Bergsteiger aus dem Westen zu tun haben müsse.
Auch Kurzschlussreaktionen fangen beim Denken an
Der Vorfall am Mount Everest mag in seiner Intensität und Brutalität einzigartig sein. Dennoch kennen wir gerade im Wettkampfsport solche Vorgänge vom grundsätzlichen Ablauf zur Genüge. Im Fußball gibt es sogar einen Begriff, der deutlich macht, was da geschieht: Frustfoul.
Ob bei den Sherpas im Himalaya, dem Trainer, dem „die Sicherungen durchgehen“ und seine Spieler beleidigt oder beim Fußballer, der beim Stande von 0:4 seinen Gegenspieler brutal umnietet: Der grundsätzliche Vorgang ist immer derselbe. Da hat einer zugelassen, dass sich eine Menge an hochgefährlichem Denkmüll in seinem Kopf angesammelt hat und zu irgend einem Zeitpunkt, der dann kaum oder gar nicht (mehr) zu kontrollieren ist, kommt es zur Explosion.
Es ist nicht entscheidend, was passiert, sondern…
…die Meinung, die ich von dem habe, was passiert!“ hat schon vor etwa 2000 Jahren ein berühmter Grieche erkannt. Das gilt insbesondere auch bei meinem Denken im Wettkampf. Aber nicht nur da. Genauso wie der Sportler auch in der Trainingsphase und überhaupt in seinem ganzen Alltag darauf achtet, was für Nahrung er sich unter die Nase schiebt, sollte er auch darauf achten, was für Gedanken er erlaubt, in seinen Kopf zu kommen.
Pass auf, welche Gedanken du zulässt!
Viele solcher Kurzschlussreaktionen haben schon Spiele entschieden und so mancher Sportler hat dadurch seiner Karriere nachhaltig geschadet. Berühmte Beispiele sind Zinedine Zidane, dessen Kopfstoß im WM-Finale 2006 Frankreich wohl den WM-Titel gekostet hat oder der achtmalige Grandslam-Turniersieger John McEnroe, der zugab, dass ihn seine Unbeherrschtheiten auf dem Platz ihn wohl gehindert hätten noch sehr viel erfolgreicher zu sein als er schon war. Auch aktuelle Beispiele fallen jedem Sportler oder Sportinteressierten wohl zur Genüge ein. Pass also auf, welche Gedanken du zulässt, es ist einer der entscheidendsten Einzelaspekte für deine Karriere!
Markus Frey
stressfrey@gmail.com
Quelle: http://blogs.dw.de/abenteuersport/2013/04/30/moro-und-steck-brechen-everest-expedition-ab/
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