Wurden Sie am vergangenen Mittwoch auch in den April geschickt? Wenn ja, hoffe ich, dass Sie von Herzen mitlachen konnten, gerade auch, wenn Sie selbst jemandem auf den Leim gegangen sind. Wenn Sie das können, herzlich über sich selbst zu lachen, dann haben Sie die größte Prüfung in der hohen Schule des Humors bestanden.
Humor ist nicht nur „der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“ wie es einst Joachim Ringelnatz formulierte. Er ist auch tatsächlich gesund, wie in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe von Forschungsergebnissen zeigten. Und so ganz nebenbei ist Humor auch noch eine ausgesprochen wirksame Maßnahme für ein erfolgreiches Stressmanagement.
Der Anfang der Gelotologie
Ab 1964 hat der im vergangenen Jahr verstorbene Psychiater William F. Fry an der Stanford University einen neuen Forschungszweig begründet: die Gelotologie, also die Wissenschaft des Lachens. Ein paar Jahre später erkrankte der Wissenschaftsjournalist Norman Cousins an der lebensbedrohlichen Krankheit Spondylarthritis, eine entzündliche, rheumatische Erkrankung, die mit großen Schmerzen verbunden ist. Die Ärzte gaben ihm eine Überlebenschance von 1:500. Cousins zog daraufhin vom Krankenhaus in ein nahes Hotel und engagierte eine eigene Krankenschwester. Die Menschen, die ihn besuchten, hatten die Aufgabe, ihn auf irgendeine Weise zum Lachen zu bringen. Auch darüber hinaus hat Cousins systematisch dafür gesorgt, dass er möglichst viel zum Lachen kam. Er tat dies deshalb, weil er wissenschaftliche Berichte über den unheilvollen Einfluss von negativen Gemütszuständen auf das innersekretorische System des Menschen kannte. Er zog nun einfach den Umkehrschluss, nämlich dass positive Gemütszustände auch eine heilende Wirkung haben müssten.
Lachen ist gesund
Und Cousins hat mit seiner These Recht behalten. Was zunächst als wissenschaftliche Sensation bewertet wurde, konnten die Forscher später dahingehend erklären, dass beim Lachen körpereigene Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet werden, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Dies hat zunächst dazu geführt, dass Cousins nach etwa 10 Minuten intensiven Lachens einen deutlichen Rückgang seiner Schmerzen festgestellt hat, was ihm auch erlaubt hat, danach etwa zwei Stunden zu schlafen. Tests, die im Anschluss durchgeführt wurden, haben ergeben, dass die Entzündungsherde tatsächlich signifikant zurückgegangen sind.
Lachen und Stress
Auch in Sachen Stress kann das Lachen unsere Gesundheit unterstützen. Vor allem kann dadurch die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert, der Blutdruck gesenkt und damit auch dem Herzinfarkt-Risiko entgegengewirkt werden. Weitere Ergebnisse aus der Humorforschung, sowie einen „Witz der Woche“ finden Sie auf meiner Humorseite http://www.stressfrey.de/humor
Und wenn ich nichts zu lachen habe?
Dass uns das Leben mit so manchen Situationen herausfordert, die zunächst wenig zum Lachen sind, ist natürlich durchaus richtig. Trotzdem können wir lernen, auch in schwierigen Zeiten unseren Humor zu erhalten oder sogar einen neuen Humor zu entwickeln. Beispiele sind u.a. Schreckensherrschaften, in denen die Unterdrückten oft einen besonderen Humor entwickelt haben, um mit ihrer Lage fertig zu werden, durchaus nicht nur sarkastischen „Galgenhumor“. Exemplarisch sei hier der jüdische Witz erwähnt, der sich in der langen Leidenszeit des jüdischen Volkes insbesondere in Osteuropa entwickelt hat.
Ansonsten: Machen Sie es wie Norman Cousins und führen Sie sich regelmäßig witzige Unterhaltung zu. Ich selbst habe meistens auch ein Witzebuch auf meinem Nachttisch liegen oder ich ziehe mir das eine oder andere witzige Youtube-Video zum Tagesabschluss rein. Das ist allemal besser, als mit den Katastrophenmeldungen der Spätnachrichten ins Reich der Träume einzutreten.
Ein fröhliches Osterfest wünscht Ihnen,
Markus Frey, Life-Coach, Köln
info(at)stressfrey.de
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