Neujahrsvorsätze – für viele gehören sie als Motivation zur Selbstverbesserung zum Jahreswechsel dazu. Sie versprechen sich davon mehr Achtsamkeit, einen besseren Fokus auf die persönliche Entwicklung, gesunde Gewohnheiten, weniger Stress, besseres Zeitmanagement, mehr Erfolg. Die Liste ließe sich wohl endlos fortsetzen. Doch es gibt einen besseren Weg, der wesentlich erfolgversprechender ist: „Ziele sind besser als Neujahrsvorsätze“ sollte in Zukunft Ihre Losung lauten, wenn Sie mehr Erfolgserlebnisse mit Ihren Vorhaben haben wollen.

 

Geringes Durchhaltevermögen

Denn leider ist es um das Durchhaltevermögen der Neujahrsvorsätze häufig schlecht bestellt. Nicht selten überleben sie kaum die erste Woche des Jahres und spätestens im Laufe des Januars werden sie dann klammheimlich „entsorgt“. Wie schon im vergangenen Jahr, im vorvergangenen Jahr und im Jahr davor ebenso. So wird alle 12 Monate das neue Jahr gleich mit einem Misserfolgserlebnis gestartet.

 

Normal ist nicht gleichbedeutend mit gut

Die meisten sprechen später darüber, wie über die Haare, die mit der Zeit halt grauer werden oder gar ganz ausfallen. Oder das schlechte Wetter im Urlaub oder den plötzlich auftretenden Stau mitten in der Nacht auf der Autobahn. Kurz, der aufgegebene Neujahrsvorsatz wird als Ereignis betrachtet, das man nicht wirklich beeinflussen kann, als etwas, was völlig normal ist. Wobei „normal“ vielleicht sogar noch richtig ist. Nur wird dabei in aller Regel übersehen, dass „normal“ eben nicht gleichbedeutend ist mit „gut“. Wir haben uns an viel zu viele Dinge, die alles andere als gut sind, schlicht und ergreifend gewöhnt. So sehr gewöhnt, dass sie „normal“, also der Norm entsprechend, geworden sind.

 

Angriff auf das Selbstbewusstsein

Doch es bleibt eben nicht ohne Folgen, wenn immer und immer und immer wieder ein Neubeginn mit einem Misserfolgserlebnis gestartet wird. Und zwar mit dem schlimmstmöglichen Misserfolgserlebnis. Das besteht nicht im Misslingen, sondern eben im Aufgeben eines Vorhabens.

Damit gräbt sich von Jahr zu Jahr tiefer ins Unterbewusstsein ein, dass man ja eh nicht die Energie hat, um ein gewünschtes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Eine starke Selbstwirksamkeitsüberzeugung kann sich so natürlich nur schwer entwickeln. Kein Wunder, dass fehlender Mut, neue Herausforderungen und die damit verbundenen Veränderungen anzupacken so prägend für unsere Zeit ist. Damit sich solcher Mut wieder stärker ausbilden kann, brauchen wir sowohl gesellschaftlich als auch als Einzelpersonen ein anderes Denken, genauso wie andere Strategien.

 

Ziele sind wirkungsvoller als Neujahrsvorsätze

Die grundlegende Erkenntnis einer dieser Strategien heißt: „Ziele sind besser als Neujahrsvorsätze!“ Zwar fürchten sich viele davor, die unverbindlichen Neujahrsvorsätze mit präzise ausformulierten, verbindlichen Zielen zu ersetzen. Der Grund ist wohl vor allem, dass diese natürlich auch die Möglichkeit einschließen, dass sie verfehlt werden. Gleichzeitig sollten wir uns aber klar machen, dass verbindliche, konkrete, messbare Ziele sehr viel stärker als unverbindliche Neujahrsvorsätze in der Lage sind, unsere Kräfte zu bündeln. Mit ihnen gelingt es uns viel besser, unseren Fokus auszurichten. Wir erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung dramatisch. Und selbst wer das Ziel nicht ganz erreicht, macht häufig die Erfahrung, dass er immer noch mehr erreicht hat, als wenn er bei unverbindlichen, weniger klaren Vorsätzen geblieben wäre. Manche erreichen etwas später ihr Ziel dann doch noch, wenn es auch vielleicht etwas länger gedauert hat als geplant.

Markus Frey