Irgend jemand hat es in den Raum gestellt und einer sagt es dem anderen nach: Arbeit macht Mühe, ist anstrengend, kostet Schweiß und Tränen. Das ist sicher nicht falsch. Es gehört schon auch dazu, dass man die Ärmel hochkrempelt, anpackt und auch bei Schwierigkeiten Durchhaltevermögen an den Tag legt. Doch warum betonen wir immer nur diese Seite der Arbeit? Es gibt nämlich noch eine zweite und die ist genauso wichtig.
Arbeit bringt Lebensenergie
Die Arbeit hat nämlich auch ein großes Potential als Energiespender! Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Arbeit ist keineswegs per se ein Zeit- und Energiefresser, sondern verleiht vielen Menschen eine große Portion an Lebensenergie. Eine Lebensenergie, die bei manchen so groß ist, dass sie als zentraler Baustein für ein langes Leben dient. Darauf wies der amerikanische Gerontologe Prof. Dr. Peter Martin hin, als er auf folgenden Sachverhalt aufmerksam machte:
Wenn man sich die gesamte Biographie von Hundertjährigen anschaut, dann lässt sich feststellen, dass überaus viele Probanden nicht nur von einem Beruf, sondern eher von einer Berufung sprechen.
Arbeit und Sinn
Was am Ende einer Biographie auch für die Wissenschaft so deutlich wird, ist allerdings auch schon Jahrzehnte zuvor gut erkennbar: Lebensenergie und Arbeitsfreude haben vor allem eine ganze Menge damit zu tun, ob ein Mensch sein Leben im Allgemeinen und seine Arbeit im Speziellen mit einem Sinn verbinden kann. Ist dies der Fall, dann sprechen die Leute von ihrem Beruf in der Tat häufig von einer Berufung, wie es Professor Martin in dem oben erwähnten Zitat beschrieben hat. Ist dies nicht der Fall… dann ist es mit der Lebensenergie meistens nicht mehr sehr weit her und das Burnout-Risiko steigt signifikant an.
Nicht der einzige Aspekt, aber…
…ein sehr zentraler. Natürlich müssen auch Menschen, die ihre Arbeit als Berufung erleben, auf ihre Gesundheit achten und beispielsweise ihrem Körper die notwendigen Erholungspausen gönnen. Auch sie werden dadurch nicht plötzlich grenzenlos belastbar. Aber ebenso sicher ist, dass Themen wie die absolute Zahl an Arbeitsstunden ihre derzeit hohe Bedeutung verlieren, wenn Menschen mit Freude und Begeisterung verrichten.
Wir alle sind gefordert
Leider driften solche Impulse oft in eine Ecke ab, in der dann mit ausgestrecktem Zeigefinger darüber debattiert wird, wer schuld ist, warum die Sache mit der Arbeitsfreude so oft nicht klappt. Und natürlich weiß auch jeder eine besonders eindrückliche Story zu erzählen, die klar macht, dass (je nach Blickrichtung) die Chefs, jeder Einzelne, das „System“, die Politik, die Banken, die Gewerkschaften oder wer auch immer, hauptsächlich verantwortlich sind.
Doch genau mit dieser „Zuerst müssen die anderen…“-Mentalität kommen wir keinen Zentimeter weiter. Egal ob einfacher Mitarbeiter, Führungskraft, Unternehmer oder Politiker: wir alle können eine Menge dazu beitragen, die es uns selbst und allen anderen, die in irgendeiner Weise von unserer Arbeit profitieren, wieder deutlich mehr Freude macht, eine Leistung zu erbringen und so eine deutlich höhere Lebensenergie und –qualität zu erringen, als mit allen Work-Life-Balance- und sonstigen Arbeitszeitreduktionen dieser Welt.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, dass sie auch heute den Stress eines ausgefüllten, sinn- und wertvollen Lebens in vollen Zügen genießen,
Markus Frey, Life-Coach, Köln
info(at)stressfrey.de
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