Selbstgespräche und Sprache

Auf die Bewertung kommt es an

„Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren“ ist ein alter Sportlerspruch. „Zwischen den Ohren“, also in unserem Gehirn, spielt sich auch das Entscheidende in Bezug auf unseren Stress ab.

Zunächst müssen wir an dieser Stelle festhalten, dass es nur sehr, sehr wenige Ereignisse gibt, die „an sich“ Stress auslösen (z.B. wenn wir durch ein plötzlich auftretendes Ereignis in Lebensgefahr geraten). Entscheidend ist also nicht das Ereignis, sondern die Art und Weise, wie wir dieses Ereignis im Selbstgespräch bewerten. Erst diese Bewertung in unserer Großhirnrinde führt zu einer Ausschüttung von Stresshormonen… oder auch nicht. Wenn wir lernen, diese Selbstgespräche zu steuern, können wir auch unseren Stress steuern. Wenn wir hier von „Selbstgesprächen“ reden, geht es also mitnichten um das kauzige vor sich Hinbrabbeln eines Menschen, der seine Sinne nicht mehr ganz beieinander hat, im Gegenteil. Jeder Mensch führt tagtäglich hunderte solcher inneren Dialoge.

Begriffe und Metaphern

Dazu verwendet er bestimmte Begriffe und Metaphern. Diese haben häufig eine Eigenwirksamkeit auf den, der sie verwendet, also unabhängig vom Ereignis an sich. Wenn Sie beispielsweise der Meinung sind „Unsere Firma ist ein Haifischbecken“ werden Sie mit einer anderen Stimmungslage zur Arbeit gehen, als wenn Sie sagen „In unserer Firma herrscht immer eine gewisse Wettkampfatmosphäre“ – und zwar unabhängig von dem, was tatsächlich in der Firma abläuft.

Die Selbstgespräche und die dabei verwendeten Begriffe und Metaphern sind der zentrale Faktor wenn es darum geht, ob ein Mensch auch in schwierigen Situationen den Überblick behält und in der Lage ist, souverän und selbstbestimmt zu handeln. Diese Aspekte stehen deshalb auch im Mittelpunkt des Programms „Selbstbestimmt im Stress“.

Markus Frey, Life-Coach, Köln