Bei der Verleihung des 6. AUDI Generation Award“ hat das Model Eva Padberg einen wichtigen Hinweis gebracht, der in Bezug auf den Umgang mit Stress und den Schutz vor Burnout eines der Hauptprobleme, vielleicht das Hauptproblem überhaupt ist: das kurzfristige Denken!

Im Blick auf den unerwarteten Tod der „Das-perfekte-Model“-Kandidatin Jennifer Scherman sagte sie: „Stress ist nicht nur ein Problem meiner Branche, sondern ein generelles Problem. Ich sehe das auch in meinem Freundeskreis. Es ist bei fast jedem so, dass Krankheiten nicht richtig auskuriert werden, weil man gleich wieder richtig funktionieren will, um seiner Verantwortung gerecht zu werden.“*

 

Folgen des kurzfristigen Denkens auch bei der Ernährung

Genau dieses kurzfristige Denken ist es aber, das sehr wesentlich dafür verantwortlich ist, dass wir so ungesund leben. Wir haben, wenn wir es denn je konnten, verlernt, zu warten und wollen unsere Bedürfnisse immer sehr schnell befriedigt haben. Das erklärt zum Beispiel den Erfolg von Fast food oder Süßigkeiten bei der Ernährung. Das Sättigungsgefühl tritt sehr schnell ein und der einfache Industriezucker auch schnell ins Blut, sodass das Gefühl wieder über Energie zu verfügen auch schnell wieder eintritt. Dass dieses Gefühl nicht lange anhält und der Blutzuckerspiegel schon bald wieder in den Keller geht, wollen wir in diesem Moment nicht wissen.

 

Kurzfristiges Denken auch beim Stressmanagement

Natürlich haben unsere Ernährungsgewohnheiten in verschiedenerlei Hinsicht auch eine Menge mit unserer Belastungsfähigkeit im Allgemeinen zu tun. Doch auch an einer anderen, vielleicht noch offensichtlicheren, Stelle zeigt sich das kurzfristige Denken beim Stressmanagement: das ist der extrem hohe Anteil an Entspannungskursen, den diese bei Angeboten zur Stressbewältigung haben. Entspannungsmethoden wirken schnell und sind durchaus sinnvoll. Ohne begleitende Maßnahmen sind sie in der Regel aber kaum nachhaltig und ändern am grundsätzlichen Stresspegel und der Burnoutgefährdung relativ wenig.

 

Eine andere Frage stellen

Unser Leben besteht sehr wesentlich aus den Fragen, die wir uns stellen und den Antworten, die wir uns auf diese Fragen geben. Wenn wir unser Denken in richtung auf die langfristige Wirkung unseres tun und Lassens ändern wollen, dann müssen wir unsere Fragen ändern. Nicht mehr „Welche Pille muss ich einwerfen, dass ich ganz schnell wieder so funktioniere, dass ich wieder möglichst schnell zur Arbeit kann“ sondern eben „Was muss ich tun, um gesund zu werden und zu bleiben?“ Ähnliches gilt bei der Burnoutprävention. Da lautet die entscheidende Frage: „Wie muss mein Denken (ja, das auch!) und Handeln beschaffen sein, damit ich auch in zehn Jahren (und darüber hinaus) noch gesund und leistungsfähig bin?“ Es klingt im ersten Moment vielleicht banal, ändert aber auf Sicht sehr vieles, bei manchen vielleicht fast alles.

Markus Frey

stressfrey(ät)gmail.com

 

*Quelle: Focus Online